Dichter und ihre Gesellen
Daniel Johannsen
Cecilia Sipos
Claus-Christian Schuster
Da bricht der Sänger mit herein
Im seligen Gedränge …
Mit diesen beiden Verszeilen endet Eichendorffs oft vertontes Gedicht „Musikantengruß“, das im Umfeld des (im Geburtsjahr von Brahms veröffentlichten) phantastischen Romans „Dichter und ihre Gesellen“ entstand: Sie führen uns in eine Epoche, in der die vokale Kammermusik eine Hochblüte erlebte, und auf deren Spuren wir uns an diesem Abend begeben wollen.
In den Jahren zwischen der restaurativen „Neuordnung“ Europas auf dem Wiener Kongreß (1814/15), mit der man die doppelte Katastrophe Französische Revolution und Napoleon vergeblich ungeschehen zu machen versuchte, und der Wiener Weltausstellung von 1873, mit der Österreich-Ungarn sich – unter ungünstigsten Rahmenbedingungen – in den bis dahin von Großbritannien und Frankreich exklusiv beherrschten Zirkus internationaler Leistungsschauen drängte, entstanden unzählige Partituren für von mehreren Instrumenten begleitete Singstimmen, von denen in der Konzertpraxis der Gegenwart nur eine verschwindend kleine Anzahl lebendig geblieben ist. Eine Auswahl jener Werke, in denen der Sänger von einem Violoncello (das mitunter das ursprünglich vorgesehene Horn ersetzen muß) und dem obligaten Klavier begleitet wird, wollen wir Ihnen nahebringen: In diesen Stücken wird ein nostalgisches Weltbild beschworen, das schon zur Entstehungszeit durchaus märchenhafte Züge trug.
Eichendorffs 1823 (also noch zu Lebzeiten Beethovens, Hummels, Webers und Schuberts und schon in den Kinderjahren Mendelssohns, Schumanns, Chopins, Liszts, Wagners und Verdis) vollendete Novelle „Aus dem Leben eines Taugenichts“, ein suggestives Meisterwerk, das allzu gerne als schlecht begriffene Schullektüre mißbraucht wird, könnte recht gut die narrative Folie für unseren Abend darstellen, in dem neben einigen wohlbekannten etliche ganz vergessene Namen der Musik- und Literaturgeschichte lebendig werden.
Programm
Friedrich Adolf Wolf (1828-1887)
Bei Sonnenuntergang
Alexander Borodin (1833-1887)
Das schöne Fischermädchen
Das schöne Mädchen liebt mich nicht länger
Hört, Freunde, mein Lied (1854)
Otto Nicolai (1810-1849)
Die Thräne op. 30
Franz Schubert (1797-1828)
Auf dem Strom op. posth. 119, D 943
Johann Vesque von Püttlingen (1803-1883)
Ermunterung (1839)
Franz Lachner (1803-1890)
Waldvöglein op. 28 Nr. 1(1840)
Der Ball auf dem Kirchhof op. 34
Nachts in der Kajüte op. 34
Wär‘ ich zu Haus op. 34
Alfredo Piatti (1822-1901)
O Swallow, Swallow
La Sera